Zum Autor

Sir Tom Stoppard wurde 1937 als Tomáš Straussler in Zlín in der Tschechoslowakei geboren. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs kam er mit seiner Familie über Singapur und Indien nach England. 1960 erschien sein erstes von inzwischen über 20 Theaterstücken, deren bekanntestes wohl "Rosenkrantz und Güldenstern sind tot" von 1967 ist. Stoppards Stücke spielen mit philosophischen Ideen, die mit viel Witz und Humor aufgetragen werden. Er ist ein Meister des Wortspiels und verwendet oft multiple Zeitleisten. Zu Stoppards literarischem Schaffen gehören auch zahlreiche Hörspiele und Filmdrehbücher, z.B. 1998 für "Shakespeare in Love".  Er wurde 1997 zum Ritter geschlagen, und erhielt 2000 den Order of Merit. (vgl. wikipedia)

 

Zur Entstehungsgeschichte des Stücks

Tom Stoppard schrieb sein Stück Arcadia im Jahr 1993.

Uraufführung: 13. April 1993 am National Theatre London, Regie: Trevor Nunn

Deutschsprachigen Erstaufführung: 1993 am Zürcher Schauspielhaus, Regie: P. Wood

 

Aufführungsrechte: Jussenhoven & Fischer, Köln

Originaltitel: Arcadia

Übersetzung ins Deutsche: Frank Günther

Die Aufführungen finden in schriftdeutscher Sprache statt.

 

Ort: Sidley Park, der aristokratische Herrensitz der Familie Coverly in Derbyshire, England. Ein Raum auf der Gartenseite.

Zeit: 10. und 11. April 1809 - zwei Tage im Frühjahr 1812 - einige Sommertage der Gegenwart

 

Arkadien in Geographie und Geschichte

Arkadien ist eine Region im südlichen Griechenland.

Im alten Griechenland galten die Arkadier als raues Hirtenvolk. Daraus entstand später der Mythos eines idyllischen Hirtenlebens.

Vom französischen Maler Poussin stammt die bekannteste Darstellung des Hirtenidylls mit dem Titel "Et in Arcadia Ego". Diesen lateinischen Satz kann man verschieden übersetzen, dem auf Poussins Gemälde Begrabenen als "Auch ich (lebte) in Arkadien" oder dem Tod als "Sogar ich (bin) in Arkadien". In diesem Spannungsfeld ist auch das Stück angesiedelt, Idyll und Tod liegen nah beieinander.

 

 

 

 

Personen der Zeitgeschichte, die im Stück vorkommen

Lord George Gordon BYRON, 1788-1824; engl. Dichter, Politiker, Revolutionär, Salonlöwe, Enfant terrible, Frauenheld und Abenteurer; studierte in Cambridge und veröffentlichte bald erste Gedichte. Auf einen Verriss im „Edinburgh Review“ hin schrieb er die Satire „Englische Barden und schottische Rezensenten“, die ihn über Nacht bekannt machte. 1809-11 unternahm er eine große „Bildungsreise“ in mediterrane Länder. Sein Ruhm, der 1812 mit der Veröffentlichung seines Reiseepos „Childe Harold’s Pilgrimage“ einsetzte, übertraf alle zeitgenössischen Schriftsteller. Dennoch musste er England 1816 nach diversen Liebesverhältnissen sowie einer gescheiterten Ehe erneut verlassen. Er nahm Teil am griechischen Freiheitskampf und starb dort an einer Krankheit. Fast mehr durch seine Persönlichkeit und seinen Lebensstil als durch seine Dichtungen wurde Lord Byron zu einem Faszinosum für das gebildete Europa.

 

 

 

Pierre de FERMAT 1607/08-1665, franz. Mathematiker und Jurist, entwickelte u.a. die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Fermats letzter Satz der elementaren Zahlentheorie lautet (mit x, y, z aus N): xn + yn = zn hat keine Lösung für n > 2.

Baron Jean-Joseph FOURIER, 1768-1830, franz. Mathematiker und Physiker, Mitbegründer der Thermodynamik durch seine Beschreibung der Ausbreitung von Wärme in festen Körpern (1807 bzw ausführlicher 1822).

Lady Caroline LAMB, 1785-1828, engl. Schriftstellerin; hatte 1812/13 ein Verhältnis mit Lord Byron, revanchierte sich als verlassene Geliebte mit ihrem Schauer- und Skandalroman „Glenarvon“.

D.H. LAWRENCE, 1885-1930, engl. Schriftsteller, „Lady Chatterley’s Lover“, „Women in Love“, etc.

Thomas Love PEACOCK, 1785-1866; engl. Lyriker und Essayist; Autor humoristisch-satirischer Romane.

Salvator ROSA, 1615-1673, ital. Maler und Dichter; Schlachtengemälde und düstere, wildwüste Landschaftsgemälde.

Robert SOUTHEY, 1774-1843, engl. Dichter und Schriftsteller, Hauptvertreter der Romantischen Schule.

William WORDSWORTH, 1770-1850; engl. Dichter, Hauptvertreter der Romantischen Schule.

 

wissenschaftliche Hintergründe

FRAKTALE GEOMETRIE

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THERMODYNAMIK

Man kann Probleme nicht mit Methoden lösen, die sie geschaffen haben. Unsere Welt wird - zusammen mit dem ganzen Universum - erkalten. Wir enden im Gleichgewicht. Daran ist nicht die Thermodynamik schuld. Sie hat uns nur geholfen dem Unausweichlichen ein Gesicht zu geben.

Die Thermodynamik als Teilgebiet der klassischen Physik wurde im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelt. Ihre vier Hauptsätze lauten:

0. Hauptsatz: Stehen zwei Systeme jeweils mit einem dritten im Gleichgewicht, so stehen sie auch untereinander im Gleichgewicht.

1. Hauptsatz: In einem geschlossenen System kann Energie nur umgewandelt, aber nicht erzeugt oder vernichtet werden.

2. Haupsatz: Die Entropie eines geschlossenen Systems kann nicht abnehmen (aufgewendete Arbeit erzeugt immer Wärmeverluste; das Gesamtsystem strebt einer homogenen Temperaturverteilung zu). Oder anderst formuliert: Es gibt kein Perpetuum Mobile. Der maximale Wirkungsgrad eines Systems ist kleiner 1.

3. Hauptsatz: Der absolute Nullpunkt ist nicht erreichbar.

LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

Im 18. und 19. Jahrhundert lösten sich verschiedene Gartenstile ab. Auf den Barocken Garten folgte der Englische Landschaftsgarten und schließlich (selten ausgeführt) der Romantische Garten. Während der barocke Garten durch strenge, anorganische Formen und Symmetrie geprägt war, versuchte der Englische Garten eher durch dezent platzierte Baumgruppen, sanft geschlängelte Wege und schöne Postkartenaussichten zu überzeugen. Beim Romantischen Garten sollte wieder die ungezähmte "wilde" Natur Einzug halten, mit schaurig-schönen Wasserfällen, düsteren Ruinen und finsteren Grotten.
Ein Phänomen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts waren die Schmuckeremiten, professionelle Einsiedler, die während einer vertraglich festgelegten Dauer in eigens eingerichteten Eremitagen wohnten und sich zu bestimmten Tageszeiten sehen ließen, um die Eigentümer der Parks und deren Gäste mit ihrem Anblick zu unterhalten.

BOTANIK

Die Dahlie bildet eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler. Sie umfasst ca. 35 Arten, die in der Hochebene Mexikos und Guatemalas heimisch sind. Die ersten Dahliensamen kamen 1789 nach Europa (Madrid). Dort wurde die Pflanze von Antonio José Cervantes beschrieben und zu Ehren des schwedischen Botanikers und Lenné-Schülers Anders Dahl benannt (vgl. DDFGG).

 

TG 25/02/2009