Zur Entstehungsgeschichte des Stücks
Ende des 18. Jahrhunderts erscheint in Frankreich der Briefroman “Gefährliche Liebschaften” (“Les Liaisons dangereuses”) von Choderlos de Laclos. Mit skandalöser Unverblümtheit enthüllt der Autor darin den Werte- und Sittenverfall der höheren Gesellschaft am Vorabend der französischen Revolution. Die studentische Theatergruppe akitiv greift diesen Stoff in der Bühnenfassung von Manfred Wekwerth auf, welche die Briefform des Romans auf einzigartige Weise in die Bühnenhandlung integriert. Der Zuschauer wird dabei Zeuge der Entstehung unheilvoller Pläne, die mit Hilfe raffinierter schriftlicher Botschaften ausgetauscht und verwirklicht werden, und erlebt im nächsten Moment unmittelbar deren Folgen.
Zu den Autoren
Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos (*1741, † 1803) war ein französischer Offizier und Schriftsteller. Laclos Ruhm ist aus einem einzigen Buch gewachsen, dem Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ (Originaltitel: Les Liaisons dangereuses). Die Erstausgabe der Liaisons erschien am 23. März 1782 und gilt noch heute als einer der besten französischen Romane des 18. Jahrhundert. Laclos sich mit seinen als hochintelligent und souverän konzipierten Bösewichten identifiziert und auch sie als unwillentlich liebend und damit als schließlich selber getäuscht und enttäuscht darstellt, gerät sein Roman zu einem Meisterwerk der psychologischen Analyse, das auch heute noch faszinieren kann. (Quelle: http://www.pinkernell.de/romanistikstudium/Internet1.htm)Manfred Wekwerth (* 1929) gründete 1950 eine eigene Theatergruppe bei der „Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft“. Seine Laufbahn als Regisseur nahm einen weiteren Schritt als er am 1951 Mitglied des Berliner Ensembles wurde. Nach langjähriger Regietätigkeit verfasste Wekwerth 1999 zum Anlass des 10jährigen Bestehens des „Theater des Ostens“ eine eigene Dramatisierung zu „Gefährliche Liebschaften“ nach Laclos. „Was Wekwerth aus dem Stoff gemacht hat, und vor allem wie, ist mindestens so faszinierend, wie das Thema selbst. Er läßt die Originalidee des Briefeschreibens und -lesens deutlich bestehen, legt dann ein Theaterstück darüber und verwebt beides so kunstvoll, dass die Grenzen zwischen literarischer Vorgabe und Drama verfließen. Das Ergebnis ist unglaublich spannend und bühnenwirksam.“ (Kölner Stadtanzeiger, 29. 9. 1999). (Quelle: http://www.manfredwekwerth.de/biographisches.html)
Uraufführung: in der Version von Wekwerth 1999 im Theater des Ostens (Berlin)
Aufführungsrechte: Drei Masken Verlag GmbH München
Die Aufführungen finden in schriftdeutscher Sprache statt.
Ort: Paris und nähere Umgebung
Zeit: 18. Jahrhundert
TG 28/02/2010